Am 18.10.2011 referierte Herr Dr. des. Boris Kaczynski, Stuttgart, über das Thema „Münze und Kontext. Zu den Möglichkeiten und Grenzen der Fündmünzenauswertung“. Der erste Teil des Vortrages befaßte sich mit der Theorie und der Methode. Dabei wurden Fragen der Zusammensetzung des Münzumlaufs untersucht, quellenkritische Überlegungen angestellt und die Frage nach der Repräsentativität gestellt. Im zweiten Teil seiner Ausführungen übertrug der Referent die theoretischen Aussagen auf eine konkrete Ausgrabung auf dem Castellberg, nahe der Grenze zu Luxemburg. Es handelt sich dabei um eine Höhenbefestigung (Heiligtum?) aus keltischer Zeit mit römischer Kontinuität. Die dabei gefundenen 2699 Münzen wurden statistisch ausgewertet und zahlreiche Schlußfolgerungen daraus gezogen. Interessant ist dabei, dass Fundplätze i.d.R. gleiche Fundstrukturen aufweisen. Im Vergleich mit anderen Fundplätzen kann die Annahme unterstrichen werden, dass als Opfergabe bevorzugt das schlechte (geringhaltige) Geld niedergelegt wird. Die Auswertung nach Typen läßt die Annahme zu, dass die Niederlegung mit vollem Bewußtsein auch anhand des Münzbildes erfolgt.

Die Jahresexkursion 2011 führte 28 Mitglieder der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft am 15. Oktober nach Regensburg.

Dort begann der Tag mit einer Besichtigung der Römerabteilung im Historischen Museum. Es schloß sich eine Führung durch die Altstadt Regensburgs auf den Spuren der Römer an. Dabei kamen aber die Relikte aus Mittelalter und früher Neuzeit, an denen Regensburg sehr reich ist, nicht zu kurz. Zur Mittagszeit erwartete die Teilnehmer ein zünftiges Essen in der historischen Brauereigaststätte Kneitlinger. Dadurch gestärkt konnte der Tag mit einer geführten Besichtigung des fürstlichen Schlosses St. Emmeram fortgesetzt werden. Die Teilnehmer waren sich einig: mit Rückkehr nach München ging ein interessanter, hoch informativer und geselliger Tag zu Ende.

Herr Matthias Niederzoll, M.A. aus Augsburg hielt am 20.September 2011 vor fast vierzig Personen einen spannenden Vortrag über „Untersuchungen zur Herrscherlegitimation im Jahre 238 n. Chr. im Spiegel der Münzen“.

Nach einem historischen Abriß, das Jahr 238 n. Chr. zählt mit nicht weniger als sechs Kaisern zu den bewegendsten in der Geschichte des Imperium Romanum, stellte der Referent die Münzen vor, die im Auftrag der Kaiser geprägt wurden. Dabei traten als Prägeherren Maximinus I. Thrax, Gordian I. Africanus und Gordian II. Africanus, Pupienus und Balbinus sowie Gordian III. als Caesar und Gordian III. Pius als Augustus auf. Es wurde die Intention eines jeden Herrschers beleuchtet, sich mittels der Münzprägung legitimieren zu müssen, da aufgrund der chaotischen Zustände in Rom und der turbulenten Kriegsereignisse außerhalb der Hauptstadt eine geordnete Inthronisation kaum möglich war. Auch wurde dargelegt, dass das klägliche Scheitern eines Doppelkaisertums nach dem republikanischen Wertesystem des Konsulats eine andere Herrschaftsform als die monarchistische für Volk und Senat von Rom nicht denkbar war. Der Abend schloß mit einer angeregten, z. T. auch kontrovers geführten Diskussion über das Thema ab.

Der Abend des 19. Juli 2011 wartete für Zuhörer des Sitzungsabends der BNG mit einem spannenden Thema auf. Herr Dr. Matthias Spanaus, München, berichtete über „Byzantinische Goldmünzen und ihre Imitationen im alten China.“ Der Vortrag erlaubte Einblicke in ein Forschungsgebiet, das erst am Anfang seiner Bearbeitung steht. In China stecken die Numismatik aber auch die Archäologie noch häufig in den Kinderschuhen. Die vornehmlich in Gräber hochgestellter chinesischer Persönlichkeiten gefundenen byzantinischen Solidi decken die Zeit des 6. und 7. Jahrhunderts n.Chr. ab. Die mehrheitlich einzeln aufgefundenen Exemplare sind meistens beschnitten, teilweise auch gelocht. Sicherlich sind sie über die damals genutzten Handelsrouten, nicht immer muss das die Seidenstraße gewesen sein, nach China gelangt. Es existieren auch brakteatenförmige Imitationen byzantinischer Solidi, die indischen oder zumindest zentralasiatischen Ursprungs sein könnten. Der Grund ihrer Herstellung ist unbekannt. Auf die wissenschaftliche Auswertung insbesondere zukünftig zu erwartender Funde dieser Art darf man gespannt sein.

Vortrag von Dr. W. Günther, München: „Caligula, Milet und ein ehrgeiziges Kulturprojekt“

Nach ehrenvollem Gedenken an Dr. Baldus, der am 13. Juni 2011 unerwartet verstarb und Würdigung seiner Verdienste um die BNG – er war lange Jahre deren Vorsitzender -,

berichtete Herr Dr. Wolfgang Günther über „Caligula, Milet und ein ehrgeiziges Kultprojekt“. Dabei schilderte er den Wettlauf um die Kaiserkultehren der kleinasiatischen Städte in den ersten beiden Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung und dokumentierte einzelne Ereignisse dieses Geschehens mit Bronzemünzen der beteiligten Städte. Milet eröffnete den Wettstreit mit der Prägung einer Münze mit dem Bildnis Caligulas im Jahre 40 n. Chr. Der Weiterbau eines schon zu diesem Zeitpunkt 200 Jahre alten unfertigen Tempelbaus sollte mit diesem Kaiserkult durch Caligula erneut angeschoben werden. Antike Geschichtsschreiber unterstellten dem Kaiser Caesarenwahn und an seiner Vergottung zu arbeiten. Durch gefundene Epigraphen und deren Interpretation konnte der Referent diese Vorwürfe als unrichtig entkräften. Auch waren erste Anfänge des Kaiserkultes in Kleinasien bereits auf Augustus zurückzuführen. Mit der Ermordung Caligulas kam das Projekt schließlich wieder zum Stillstand, um zum Ende des 1. Jahrhunderts erneut aufzuflammen. Die mit dem Standort verbundene Prestigemacht drückte man nun durch eine Titulatur aus. Pergamon und Ephesos traten im 2. Jahrhundert in das Konkurrenzgerangel um den Kaiserkult und der damit verbundenen Titelsucht der Städte ein. Eine letzte Münze zu diesem Thema prägte schließlich Milet im Jahr 238 n.Chr. Ein eher letztes, kraftloses Aufflammen des Kaiserkultes. Der Tempel wurde nie vollendet!

Am 17. Mai 2011 referierte Herr Dr. Manfred Gutgesell, Hannover vor gut besetztem Saal über das spannende Thema „Die vorptolemäische Münzprägung in Ägypten“. Zunächst führte der Ägyptologe in die ägyptische Geschichte in der zu betrachtenden Zeit des 4. Jahrhunderts v. Chr. bis 333 v. Chr. ein. Es ist eine Zeit der Auseinandersetzung mit den Persern, die immer wieder Versuche der Eroberung Ägyptens unternahmen. Die schließlich erfolglosen Verteidigungsanstrengungen Ägyptens mittels griechischer Söldnertruppen erforderten Finanzmittel in Form von Naturalien, ungemünztem und wohl auch gemünztem Edelmetall. Alexander der Große machte dem Treiben der Perser in Ägypten schließlich ein Ende. Ein Goldstater dieses Herrschers mit dem Beizeichen eines Widderkopfes zeugt davon, wenn man dieses Beizeichen als Chnum (ägyptische Gottheit) interpretiert und damit die Prägung dieser Münze nach Memphis legen kann. In der Folge stellte Dr. Gutgesell eine Anzahl von Münzen dar, die alle einen Bezug zur vorptolemäischen Zeit Ägyptens aufwiesen. Darunter befanden sich eine Tetradrchme des Artaxerxes mit Name und Titel in demotischer Schrift, eine Kleinbronze des Sabakes, eine Tetradrachme des Mazakes, ein Nebu-Nefer-Goldstater aus der Zeit des Nektanebos II. und viele anderes Stücke. Interessant waren auch Münzen mit ägyptischen Gegenstempeln (Hieroglyphe „nefer“ = gut). Die gezeigten und seltenen Münzen bieten sicherlich Anreiz, dieses Thema weiter zu bearbeiten und zu vertiefen.

Auf Anregung von Prof. Dr. Kellner arbeitet Herr Dr. Hubert Ruß, München z.Zt an einem weiteren, großen numismatischen Werk, das die mittelalterliche Münzprägung von Würzburg umfassend darstellen wird.

Am 12. April 2011 stellte Dr. Ruß vor über fünfzig Zuhören, darunter Prof. Dr.Kellner selbst und namhafte Vertreter der Fa. Künker aus Osnabrück, einen Zwischenstand seiner Arbeiten vor. Zunächst schilderte er in wesentlichen Zügen die Stadtgeschichte Würzburgs, die untrennbar mit der des Bistums Würzburg verwoben ist. Das drückt sich auch in den mittelalterlichen Münzprägungen aus. Von den Anfängen als königliche Münzstätte unter Ludwig d. Kind um 900 schilderte er die Emissionen der deutschen Könige bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts. Dabei wurden zahlreiche Münzfunde und Urkunden ausgewertet. Der Übergang zur bischöflichen Prägung erfolgte langsam in der ersten Hälfte des gleichen Jahrhunderts. Anonyme Denare Meginhards I. zeugen davon. Es wurden zahlreiche Denare mit unterschiedlichen Darstellungen und die Entwicklung der Legenden vorgestellt. Die Prägung von Denaren wechselt sich mit der Prägung von Halbbrakteaten und diese wiederum mit der von Denaren ab. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erscheinen auch Insignien der weltlichen Macht von Kirchenmännern auf den Prägungen. Und Anfang des 13. Jahrhunderts sind auf Münzen Würzburgs erstmals die Namen von Münzbeamten feststellbar. Es folgte eine Ikonographie Würzburger Pfennige nach 1250. Dabei erscheint erstmals der lateinische Name Würzburgs „Herbipolis“ auf Münzen. Nach der Schilderung von Pfenniggeld auf Würzburger Schlag und dessen Niedergang durch Verschlechterung des Feingehalts, umriß Dr. Ruß die neuen Münztypen mit Regierungsantritt von Gerhard von Schwarzburg am Ende des 14. Jahrhunderts. Es wurden Goldgulden, Halbgroschen, Pfennige und einseitige Pfennige geprägt. Während die Goldgulden singulär blieben, bekamen die Halbgroschen Vorbildfunktion für andere Münzstätten. Die Sammler dürfen auf die Herausgabe des Werkes von Dr. Hubert Ruß gespannt sein.

Anschließend holte Prof. Dr. Hans-Jörg Kellner seinen im Dezember 2010 aus Krankheitsgründen ausgefallenen Vortrag „Erinnerungen eines alten Münzfreundes“ nach. Dieser Vortrag ist als eine Reminiszenz an seine 75-jährige Mitgliedschaft in der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft zu werten.

Die Ungewöhnlichkeit dieser langen Mitgliedschaft muß nicht hervorgehoben werden. Bereits im Jahre 1936 trat der damalige Gymnasiast in die BNG ein. Zum einen wollte er die von den Nationalsozialisten verfügte Einziehung von in seinem Besitz befindlichen Goldmünzen verhindern, zum anderen trieb ihn aber auch ein echtes Interesse am Münzsammeln zu diesem Schritt. Er schilderte in dem ihm eigenen Humor seine ersten Kontakte zur Staatlichen Münzsammlung, zu den sie repräsentierenden Personen und schließlich seinen Eintritt in die BNG am 26.11.1936. Er war der „Benjamin“ im damaligen Kreise würdiger alter Herren, darunter so bekannte Namen wie Noss und Kress. Die Teilnahme an seiner ersten Generalversammlung der BNG am 09.12 1936 ist Prof. Dr. Kellner in sein Gedächtnis eingebrannt: nach hitziger Diskussion über aktuelle Themen schritt man zur (auch heute noch üblichen) Weihnachtsverlosung. Die mit allerlei Münzen gut gefüllten Beutel wurden verlost, von den würdigen alten Herren gesichtet, nach Entnahme einiger Münzen zusammengeschüttet und schließlich dem jüngsten Mitglied übergeben. Überreichlich zu Weihnachten beschenkt, konnte der Gymnasiast dann selig und beglückt nach Hause ziehen. Tempora mutantur! Die zufällige Erwerbung einer sassanidischen Drachme und das dadurch erweckte Interesse an diesem Gebiet gaben ihm eine Möglichkeit, im Februar 1938 zu diesem Thema in der BNG einen sogar in der Presse erwähnten Vortrag zu halten. Nach dem Abitur 1939 änderte sich das Leben des bis dahin sorgenfreien Schülers radikal. Es folgte die Einberufung zur Wehrmacht, Kriegsdienst vornehmlich an der Ostfront und schließlich russische Kriegsgefangenschaft bis Ende 1948. Trotz dieser Zeit gingen Kontakte zu bekannten Numismatikern und Sammlern nie verloren. Durch seine Kontakte zum damaligen Leiter der Staatlichen Münzsammlung in München wurde H.-J. Kellner zum Studium der Vor- und Frühgeschichte mit Nebenfach der Bayerischen Geschichte und der Numismatik animiert. Dieses Studium, seine Kontakte und die allerorts mit Begeisterung wieder aufgenommene Arbeit führten ihn schließlich auf einen beruflichen Weg, den man in der Rückschau als herausragend, erfüllend und anerkannt bewerten muß. Schon früh stellte Prof. Dr. Kellner internationale Kontakte und Freundschaften zur Förderung der Numismatik her. Bekannte Namen wie Peter Berghaus, Gert Hatz, Vera Jammer und Margildis Schlüter begleiteten ihn. Hervorzuheben sind u.a. seine Forschungen über keltiche Münzen anläßlich der Ausgrabungen in Manching. Die BNG unterstützte er immer nach Kräften, zeitweise war er deren erster Vorsitzender. In dieser Funktion steuerte er die Gesellschaft durch schwere Zeiten und bot ihr stets Heimat und Orientierung. Auch nach seiner Ruhestandsversetzung blieb Prof. Dr. Kellner ein unruhiger Geist mit zahlreichen Forschungsgebieten und Veröffentlichungen. Er hat sich um die Gesellschaft unsterblich verdient gemacht. Dafür gebührt ihm entsprechender Dank.

Am 15. März 2011 erfreute Dr. H. Kreutzer aus München seine Zuhörer mit dem Thema „Die Dekadrachmen des Dionysios I. von Syrakus – Münzkunst im Dienste des Tyrannen „. Als der gegen das Karthagerheer kämpfende Feldherr Dionysios im Jahre 405 v. Chr. in Syrakus die Alleinherrschaft an sich riss, hatte die Münzkunst in dieser Stadt bereits eine lange und glänzende Tradition. Die Tetradrachmen der Stadt wurde von begnadeten Stempelschneidern zu bedeutenden Werken der Reliefkunst gestaltet. Unter der Herrschaft des Tyrannen Dionysios I. erfuhr die künstlerische Entwicklung in Gestalt der berühmten Dekadrachmen noch einmal eine bedeutende Steigerung. Für die Konzipierung und Fertigung der Münzstempel gewann der Herrscher die beiden bedeutendsten Stempelschneidekünstler der Zeit, Kimon und Euainetos.

Die durch ihr Format und Aussehen beeindruckenden Dekadrachmen waren zunächst wohl nur als Donative vorgesehen, wurden dann aber schnell zur Hauptwährung von Syrakus. Mit ihnen finanzierte Dionysios Rüstungsvorbereitungen für den nächsten Krieg gegen die Karthager. Die Münzen erfreuten sich großer Beliebtheit – in allen Teilen der griechischen Welt und sogar bei den feindlichen Karthagern übernahm man das Bild der schilfbekränzten Nymphe Arethusa, um so den Nymbus des mächtigen Syrakus für sich zu nutzen und den eigenen Münzen größere Akzeptanz zu verleihen.

Nach der Generalversammlung der BNG am 15. Februar 2011, auf der der alte Vorstand entlastet und von den zahlreich anwesenden Mitgliedern für eine neue Amtsperiode wiedergewählt wurde, hielt Herr F. Haymann, M.A., München einen Vortrag zur „Münzprägung in Aigeai in Kilikien“. Nach grundlegenden Erläuterungen zur Geschichte, Lage und Bedeutung der Stadt Aigeai, stellte der Referent die Bedeutung der Münzprägung der Stadt in den Gesamtkontext des kilikischen Raumes. Anschließend ging er auf einzelne Prägungen von Aigeai ein und stellte diese vor. Herr Haymann kam dabei zu folgenden Schlüssen: 1. Die kilikische Silberprägung reiht sich ein in die umfassenden wirtschaftlichen Maßnahmen Hadrians in Kleinasien. 2. Bei der Einrichtung einer kilikischen Binnenwährung nahm Aigeai eine Schlüsselrolle ein. Sie war die erste Stadt, die Silber verprägte. 3. Als Prägeanlässe dienten in erster Linie die Würdigung der kaiserlichen Anwesenheit und militärische Aktivitäten.

Zur ersten Sitzung im neuen Jahr trug Herr Dr. Markus Wesche, Numismatiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, am 18.01.2011 zum Thema „Totengedenken für einen schönen Knaben, oder: Leben mit Medaillen in der italienischen Frührenaissance“ vor.

Dr. Wesche stellte dar, dass die Portraitmedaille in Italien seit den 1430er Jahren viele Wurzeln und Triebkräfte hatte. Dazu zählen Funde römischer Münzen, ein Hunger nach Portraitdarstellungen in den Niederlanden und in Italien und der Aufstieg selbstbewußter Landesherren resp. Mitglieder des hohen Klerus. Dies alles drängte nach Darstellung und Verewigung bedeutender Individuen. Dabei spannte Dr. Wesche den Bogen von Portraitdarstellungen auf Leinwand, über Fresken, den ersten Renaissancemedaillen, Münzen der Renaissance, bis hin zu Medaillondarstellungen in kostbaren Handschriften der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, die ihre Vorbilder häufig bei Portraits auf antiken Münzen suchten. Der Schwerpunkt der Ausführungen lag natürlich bei den Medaillen. Es wurde deren Entwicklung anhand einiger Beispiele dargestellt: das immer feiner werdende Zusammenspiel zwischen Avers und Revers der Medaillen, die an Bedeutung gewinnenden Umschriften bis hin zur „sprechenden“ Medaille und Stilmittel bedeutender Medailleure, die häufig aus der Zunft der Gold- und Silberschmiede kamen und somit Erfahrung im Umgang mit Metallen hatten. Ein besonderer Fall stellte dabei die Totenehrung für einen schönen jungen Pagen in Rom im Jahre 1474 dar, dem das vom Durchmesser her größte Exemplar aus dem ersten Jahrhundert der Medaille gewidmet wurde. Ein brillanter Vortrag mit schönen Illustrationen!