Dr. Michael Matzke, Kurator Münzkabinett, Historisches Museum Basel: Gefälschte Antike. Die Paduaner oder was ist die Renaissance?

Hauptversammlung, im Anschluss daran der Vortrag: Prof. Dr. Johannes Nollé, München: Sagalassos, Münzprägung und Stadtgeschichte.

Dr. Andreas Pangerl, München: Kaiserporträts auf römischen Münzen.

Dr. Hans Christoph von Mosch, München: Von Lavinium nach Konstantinopolis. Tierstatuen, Gründungsprodigien und die caesarische Münzprägung

Prof. Dr. Jean Hourmouziadis, Berlin: Geld der Skythen an den Küsten des Schwarzen Meeres (5.-2. Jh. v. Chr.)

Eberhard Friedrich, Dresden: „Keramische Münzen und Medaillen – Ein Exot der Numismatik“.

„Mit dem zufälligen Brand des „braunen Porzellans“ durch Tschirnhaus 1708 und der Erfindung des dünnen weißen Porzellans durch Böttger wurde durch August II. v.
Sachsen 1710 in Meißen die erste PorzellanManufaktur in Europa gegründet. Bereits 1710 wurde die erste Medaille mit dem Bildnis „August der Starke“ von Balthasar
Permoser modeliert. Viele Einzelstücke bekannter Herrscher folgten. Ab 1712 wurde die gesamte Produktion auf Böttgerporzellan umgstellt. Bis um 1900 erfolgte
die Medaillenherstellung sporatisch mit vielen Nuancen der Porzellanfertigung, wie Wedgwoodart.
Max Adolf Pfeiffer, der 1913 von den Schwarzburger Werkstätten kam, als Kaufmännischer Direktor und von 1918 bis 1933 als Direktor der Manufaktur tätig war,
verdankt man die Wiederbelebung des braunen Böttgersteinzeuges. Er verstand es eine Vielzahl von bekannten Modeleuren, Bildhauern u. Malern, wie Börner, Esser,
Scheurich, Oehme, Kokoschka, Albicker u.v.a. an die Manufaktur zu binden. Ab 1918 wurden bis 1934 Neujahrsmedaillen in jeweils einer Auflagenhöhe von 100
Stück mit hoher künstlerischer Gestaltung gefertigt. Begünstigend durch die Inflation wurden in dieser Zeit eine Vielzahl von Notgeld in Böttgersteinzeug u. Porzellan
hergestellt, die aber im Wesentlichen nie zur Verausgabung gelangten. Gerade in den Jahren von 1930 bis 1945 wurden besonders durch Oehme u. Prof. Börner
hervorragende Medaillen geschaffen.
Obwohl im mitteleuropäischen Raum eine Vielzahl von Manufakturen entstand, war und ist die Manufaktur Meißen, mit schätzungsweise über zehntausend Münz- und
Medaillenexemplaren, gegen über allen anderen Manufakturen, bis heute mit Abstand führend. „

Achim Feldmann, München: „Karl May (1884-1961), Bildhauer und Medailleur in München und Erlangen“.

Dr. Dietrich Klose, München: Von Raubmord, gehortetem Reichtum, einer Liebeserklärung und Kriegsgefangenen: Blicke auf lokale Geldgeschichte am Beispiel Garmisch-Partenkirchen.2

Herr  Christian Stöss, Frankfurt: „Die Münzen des Bistums Mainz“.

Dr. Wolfgang Becker, München:  „Von M. Palatinus zur Pfalz.
Die „Pfalz“ gepräge – ein Streifzug“

Der Begrff Pfalz wird in mehrerlei Hinsicht gebraucht. Geografisch wird damit heute der südliche Landesteil von Rheinland-Pfalz benannt: südlich von Worms bis Karlsruhe. Es ist das alte Territorium der Kurpfalz und der pfälzischen Nebenlinien (P-Zweibrücken). Der Pfalzbegriff wurzelt in der Römerzeit: einer der sieben Hügel Roms der C[ollis].Palatinus liegt zwischen dem Colosseum und dem Circus Maximus. Der Palatinus wurde vom Kaiserpalast bekrönt und war damit das vornehmste Stadtviertel von Rom. Kaiserpalast oder Palatinum war damit namensgebend für eine Kaiserresidenz. Im fränkischen Raum, unter den merowingischen Königen (ab 500), gab es keine festgelegte Residenz. Die Könige zogen umher und nahmen ihren Aufenthalt in Reichsgütern. den sogenannten Königspfalzen. Sie waren im Reich bevorzugt an wichtigen Handelswegen entlang verteilt und waren besonders ausgestattet um den König mit seinem Gefolge zu beherbergen und zu verpflegen. Verwaltet wurden die bevorzugten Pfalzen durch einem Comes Palatii, einen Pfalzgrafen. Unter den Karolingern waren die Pfalzen Aachen, Ingelheim und Frankfurt am Main bedeutend. An diesen Orten wurden Reichsversammlungen abgehalten und Verabredungen in sog. Kapitularien schriftlich fixiert. So wurde z.B. auf der Reichsversammlung 994 in Frankfurt am Main der endgültiger Sturz von Tassilo III., dem letzten agilolfingischen Herzog von Baiern, verkündet und die Karolingische Münzreform beschlossen.
Pfalz Münzen sind Münzen auf denen die Bezeichnung Pfalz in lateinischer oder deutscher Bezeichnung enthalten sind.
Auf den pfälzischen Kleinmünzen erscheint „Churpfalz“ (auch als Abkürzung CP, oder PZ für Pfalz-Zweibrücken) auf Münzen des 18. Jahrhunderts. Als nach dem Wiener Kongress ein Teil der Pfalz als Provinz an Bayern kam, -ohne die Residenzorte Mannheim und Heidelberg, die an Baden gefallen waren – wurde offiziell dieser Teil als „Bayerischer Rheinkreis“ benannt. Erst Ludwig I setzte mit einer allerhöchsten Verordnung 1837 unter der Berufung auf historischen Quellen, den Namen Pfalz wieder ein. Gewürdigt wurde die Gebietsreform mit einem Geschichtsdoppeltaler, auf der alle Provinzen mit der neuen amtlichen Bezeichnung benannt sind (J67).
Die ersten Palatii Münzen wurden schon in der Merowingerzeit unter den Königen Chlothar II. (613–629) und Dagobert I (629-639) zum Teil unter dem Monetar Eligius geprägt. In der Karolingerzeit waren nach dem Kapitular von 803 offizielle Denare nur in den Königspfalzen zu prägen. Unter den Nachfolgern Karls des Großen (Ludwig der Fromme und den Enkeln Lothar, Ludwig der Deutsche und Karl dem Kahlen) wurden reichlich Denare mit der lateinischen Pfalzbezeichnung geprägt.
Aus der sächsisch-salischen Kaiserzeit sind lediglich Münzen des Pfalzgrafen Hermann (1045-49), Dbg 302 und des Pfalzgrafen Siegfried (1099-1113) überliefert: sie tragen den Pfalzgrafentitel.
Ausblick: Mit dem Pfalzgrafen Konrad, Halbbruder des Kaisers Friedrich I Barbarossa, werden erstmals ab 1150 eine größere Zahl von pfalzgräflichen Brakteaten gemünzt.

 

Karolinger Pfalz

 

 

 

Kaiser Ludwig    der Fromme, Palastprägung

 

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Ludwig I Kgr Bayern, Geschichtstaler 1738, J 67

 

Wolfgang Becker